Beim Reiten und bei der Bodenarbeit ist Fina sehr feinfühlig, sensibel und immer am mitdenken. Sie reagiert sehr schnell auf minimale Hilfen. Es gab Zeiten da habe ich das Longieren ganz weggelassen – vor allem weil es mich frustrierte und ich dementsprechend sehr angespannt war. Seit Fina Arthrose in der Halswirbelsäule hat, bin ich gezwungen wirklich achtsam zu sein.
Kürzlich stand ich in der Halle und spürte in mich und meinen Körper hinein. Als erstes habe ich meinen Körper gescannt – habe alle angespannten Muskeln versucht zu lockern und meinen Kiefer zu entspannen. Danach beobachtete ich meine Gedanken, Erwartungen, Gefühle. Ich realisierte, dass ich noch sehr abwesend und ungenau war. Auch eine leichte Angespanntheit – ich wollte ja, dass Fina sich locker und entspannt an der Longe bewegt.
Ich habe Fina angeschaut und musste lachen. Und da war sie wieder die Erkenntnis – PFERDE GEBEN IMMER IHR BESTES! Pferde wollen gefallen, mitarbeiten und wenn wir entspannt sind und Spass haben, ist das bei ihnen genauso. Auch Pferde welche verspannt sind durch schlechte Erfahrungen, körperliche Probleme und Schmerzen – wenn man ihnen zeigt was gut tut, wenn sie merken, dass die Arbeit sie zur Losgelassenheit bringt dann arbeiten sie gerne mit.
LOSGELASSENHEIT DES PFERDES FÄNGT MIT DER LOSGELASSENHEIT DES MENSCHEN AN. Diese wundervollen, sanftmütigen Pferde schenken uns so viel. Und was machen wir? Wir sind oft nervös, abgelenkt, angespannt, verärgert. Es liegt in unserer Verantwortung, dass wir uns weiterbilden, lernen, mit unseren Gefühlen und Emotionen in zu Kontakt treten. Frag Dich – wenn Du mit Dir persönlich so umgehst und arbeitest wie Du das mit Deinen Pferden tust – würdest Du Spass haben? Freudig lernen und mitarbeiten wollen? Dich dabei entspannen?
ES IST WICHTIG AN UNS ZU ARBEITEN, lernen und uns weiterzubilden. Ja ich weiss dies habe ich schon erwähnt (kann man nicht genug betonen). Wissen aufsaugen, Blickschulung, lernen. Ein Leben lang. Egal ob man eigene Pferde hat oder nicht, wer reitet hat Verantwortung! Denn sie sind auf uns angewiesen und sie geben immer ihr Bestes! Und genau das müssen wir auch tun – auch wenn es unbequem und aufwändig ist – es ist unsere Pflicht.
TROTZDEM WERDEN WIR FEHLER MACHEN. Aber dann ist es nicht so schlimm – denn wir werden hoffentlich unsere Fehler erkennen. So können wir danach handeln und unser Verhalten verändern. Mehr dazu erzähle ich euch in meinem nächsten Blog. Wie meine Duchica im Umgang vom schwierigen Pferd zum freudig mitarbeitenden Pferd geworden ist.
Ps: noch eine erstaunliche Feststellung – wenn ich mit einer Reitschülerin Sitzschulung mache mit Fina an der Longe, dann läuft sie locker, ist sehr aufmerksam und die Aufgaben machen ihr sichtlich Freude.